Kastration vs. Sterilisation bei Katzen: Was ist der Unterschied?

Als Katzenbesitzer ist das Thema Fortpflanzung ein wichtiger Aspekt, über den man sich Gedanken machen muss. Oft fallen dabei die Begriffe „Kastration“ und „Sterilisation“, die jedoch häufig miteinander verwechselt werden. Obwohl beide Verfahren dazu dienen, die Fortpflanzung zu verhindern, gibt es wesentliche Unterschiede in der Operationstechnik und den damit verbundenen Auswirkungen. Lasst uns das mal genauer unter die Lupe nehmen!

Was passiert bei einer Kastration?

Die Kastration ist der häufigste und umfassendste Eingriff, um die Fortpflanzungsfähigkeit bei Katzen aufzuheben.

  • Bei weiblichen Katzen (Kätzinnen): Hier spricht man von einer Ovariohysterektomie. Dabei werden nicht nur die Eierstöcke (Ovarien) entfernt, sondern auch die Gebärmutter (Uterus). Dieser Eingriff verhindert nicht nur eine Trächtigkeit, sondern eliminiert auch die Produktion von Sexualhormonen.
    • Operationstechnik: Die Operation erfolgt in der Regel über einen kleinen Bauchschnitt, durch den die Eierstöcke und die Gebärmutter sorgfältig abgebunden und entfernt werden.
  • Bei männlichen Katzen (Katern): Hier spricht man von einer Orchiektomie. Dabei werden die Hoden entfernt. Auch hier wird die Produktion von Sexualhormonen (insbesondere Testosteron) gestoppt.
    • Operationstechnik: Die Hoden werden über zwei kleine Schnitte im Hodensack entfernt. Der Eingriff ist meist unkompliziert und die Wunden verheilen schnell.

Die Auswirkungen der Kastration sind weitreichend: Durch die Entfernung der Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke oder Hoden) wird die Hormonproduktion eingestellt. Dies führt nicht nur zur Unfruchtbarkeit, sondern hat auch Auswirkungen auf das Verhalten der Tiere: Rolligkeit bei Kätzinnen verschwindet, Markierverhalten und Revierkämpfe bei Katern nehmen ab, und das Risiko bestimmter hormonbedingter Erkrankungen sinkt (z.B. Gesäugetumore bei Kätzinnen, Prostataerkrankungen bei Katern).

Was passiert bei einer Sterilisation?

Die Sterilisation ist im Vergleich zur Kastration ein deutlich seltenerer Eingriff bei Katzen, da sie im Allgemeinen weniger umfassende Vorteile bietet.

  • Bei weiblichen Katzen (Kätzinnen): Bei der Sterilisation werden lediglich die Eileiter durchtrennt oder abgebunden. Die Eierstöcke und die Gebärmutter verbleiben im Körper.
    • Operationstechnik: Der Eingriff erfolgt ebenfalls über einen Bauchschnitt, bei dem die Eileiter lokalisiert und unterbrochen werden.
  • Bei männlichen Katzen (Katern): Hier werden die Samenleiter durchtrennt oder abgebunden (Vasektomie). Die Hoden bleiben erhalten.
    • Operationstechnik: Ähnlich wie bei der Kastration, aber anstatt die Hoden zu entfernen, werden nur die Samenleiter unterbunden.

Der Hauptunterschied zur Kastration liegt in den Hormonen: Bei der Sterilisation bleiben die Geschlechtsdrüsen (Eierstöcke oder Hoden) im Körper und produzieren weiterhin Hormone. Das bedeutet, dass die Katze zwar unfruchtbar ist, aber weiterhin hormonell bedingte Verhaltensweisen zeigt (z.B. Rolligkeit bei Kätzinnen, Markierverhalten bei Katern) und auch das Risiko für hormonbedingte Krankheiten bestehen bleibt.

Zusammenfassende Tabelle:

MerkmalKastration (weiblich)Kastration (männlich)Sterilisation (weiblich)Sterilisation (männlich)
Entfernung vonEierstöcke & GebärmutterHodenEileiter unterbrochenSamenleiter unterbrochen
HormonproduktionEingestelltEingestelltBleibt erhaltenBleibt erhalten
VerhaltenHormonelle Verhaltensweisen
verschwinden
Hormonelle Verhaltensweisen
verschwinden
Hormonelle Verhaltensweisen
bleiben erhalten
Hormonelle Verhaltensweisen
bleiben erhalten
VorteileVerhinderung Trächtigkeit,
Reduzierung Krankheitsrisiko,
Verhaltensänderung
Verhinderung Fortpflanzung,
Reduzierung Krankheitsrisiko,
Verhaltensänderung
Verhinderung TrächtigkeitVerhinderung Fortpflanzung
NachteileKein Schutz vor hormonellen Krankheiten;
hormonelle Verhaltensweisen bleiben erhalten
Kein Schutz vor hormonellen Krankheiten;
hormonelle Verhaltensweisen bleiben erhalten

Warum Kastration meist die bessere Wahl ist

Aufgrund der umfassenderen Vorteile, insbesondere in Bezug auf die Gesundheit und das Verhalten der Tiere, wird in der Tiermedizin in der Regel die Kastration empfohlen. Sie bietet nicht nur einen zuverlässigen Schutz vor ungewollter Fortpflanzung, sondern trägt auch maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität und Gesundheit unserer geliebten Samtpfoten bei.

Ein Appell zum Schluss

Unabhängig davon, für welches Verfahren Sie sich entscheiden – oder ob Sie überhaupt ein solches in Betracht ziehen –, sprechen Sie immer ausführlich mit Ihrem Tierarzt. Er oder sie kann Sie am besten beraten, welche Option für Ihre individuelle Katze am sinnvollsten ist und Sie umfassend über den Eingriff, die Risiken und die Nachsorge aufklären. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass unsere Katzen ein langes, gesundes und glückliches Leben führen!

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